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Kunstausstellung „Realismus: ein neuer Ansatz“ Datum: 10. und 11. September geöffnet 11-24 Uhr Ort: Wörthstraße 22, Au- Haidhausen

Künstler: Jusuf Brkić, Fabian Dierksheide

Vernissage am 10. September, Getränke und Ausstellungshefte auf Spendenbasis

Leitgedanke (knapp)

Die jungen Künstler Fabian Dierksheide und Jusuf Brkić haben beide dieses Jahr ihr Abitur an der

Fachoberschule für Gestaltung Giesing gemacht und laden zu Ihrer ersten Ausstellung ein.

Die Künstler sind der Meinung, dass die Bildsprache, sowie auch andere Formen der Kunst, wie beispielsweise der Literatur oder der Musik, das Potential haben, auch ohne Vorwissen das Gefühl des Betrachters direkt anzusprechen und ihn zu bewegen.

Das Ziel ist es den Betrachter an ein Gefühl zu erinnern, was er selbst noch nicht erlebt hat. Sie glauben, dass eine Realistische Malweise im zeitgenössischen Kontext eine Lösung sein könnte, um direkt an den

Betrachter heranzukommen.

Eingeladen sind alle Menschen die offen dafür sind sich mit einem neue jungen Ansatz der Malerei zu befassen.

Leitgedanke(ausgeführt)

Wenn der Durchschnittsmensch an Malerei denkt, sind als erstes meist Renaissance, Barock oder Klassizisti - sche Bilder im Kopf. Mit Abstrakten Konzepten des zwanzigsten Jahrhunderts und weiterführend mit der Postmoderne hat die Allgemeinheit den inneren Bezug zur Malerei fast vollständig verloren. Vorwissen über Kunstgeschichte sowie das Verständnis Postmoderner Einzelpositionen sind heutzutage die Mindestvoraus - setzung geworden, Zugang zu den Werken kontemporärer Künstler zu erhalten. So hat sich jeder einmal bei dem Gedankenprozess ertappt, die Sinnhaftigkeit eines Werks trotz eingehender Beschreibung ernsthaft an -

zuzweifeln.

Wir sind der Meinung, dass die Bildsprache, sowie auch andere Formen der Kunst, wie bei - spielsweise der Literatur oder der Musik, das Potential haben, auch ohne Vorwissen das Gefühl des Betrach- ters direkt anzusprechen und ihn zu bewegen. Auch ohne Kenntnis der Musiktheorie bewegt ein Streichquar - tett gleichsam das Herz eines Minenarbeiters wie das eines erfolgreichen Firmenmanagers. Ganz egal, wie - viel man über die Literaturgeschichte weiß haben Bücher das Potential, Sichtweisen zu verändern und Hitch - cock braucht man nicht zu kennen, um von Nomadland bewegt zu werden. Ohne genauer auf Einzelkonzepte einzugehen haben die vorangegangenen Beispiele eines Gemeinsam: Sie Bewegen. Sie gehen direkt ins inne - re des Betrachters, werden zu ihm getragen, ohne Vorwissen vorauszusetzen. Wir glauben, dass es stets die Aufgabe des Künstlers ist, dem Betrachter den Schlüssel zu den Bildern im Moment der Betrachtung in die Hände zu geben und dass es nicht erforderlich ist, dass er diesen selbst mitbringen muss.

Kurz gefasst ist unser Ziel den Betrachter an ein Gefühl zu erinnern, was er selbst noch nicht er- lebt hat. Wir glauben, dass eine Realistische Malweise im zeitgenössischen Kontext eine Lösung sein könnte, um direkt an den Betrachter heranzukommen. Diese ermöglicht es ihm, durch unsere Augen zu sehen, unser Gefühl bei der Betrachtung der abgebildeten Szenen zu teilen und vereinfacht es ihm, Assoziationen an eige - ne Erfahrungen und Erinnerungen zu wecken und die Bilder mit diesen zu ergänzen. Dabei soll der Grad an


Realismus durchaus reduziert werden. Fotorealistische Bilder, sowie Fotos und Film haben den entscheiden - den Nachteil, dass sie an sich bereits abgeschlossene Werke sind und nicht durch Erinnerung und Vorstel - lung des Betrachters (wie in einem verschwommenen Traum) ergänzt werden können. Es gilt, hier die golde - ne Mitte zwischen Perfektion und Abstraktion zu finden. Im Rahmen dieses Grundgedankens versuchen Fa - bian und ich mit zwei verschiedenen ästhetischen, sowie thematischen Ansätzen, dieses Ziel zu erreichen.

Jusuf:

Das Ziel Jusufs Bilder ist es, den Eindruck von Ruhe, Frieden und innerer Entspannung zu vermitteln. Die Farbigen Bilder sind Aquarelle auf Büttenpapier, vereinzelt mit Kreide ergänzt, die Zeichnungen sind aus - schließlich Graphit auf Kaltweißem Papier.

Als Thema werden menschenleere Settings benutzt. Die Werke drehen sich stets um bestimmte Orts- oder Tagessituationen. Die abgebildeten Orte wurden eingehend betrachtet und erlebt. Jusufs ehemaliges Zuhau - se, sowie ein Platz (vor der Jutierhalle), an dem er viele einsame Stunden verbrachte, finden sich sogar in ei - genen Bildergruppen wieder. Alle Schauplätze sind Orte in München, in denen menschengemachtes mit natürlichen Faktoren, wie Pflanzen, Licht und Verfall, kollidiert. Tageszeitliche Themen wie die Nacht oder das Abendlicht haben zum Ziel, den Betrachter an Situationen zu erinnern, in denen er selbst den Genuss hat - te, unter diesen Umständen als Betrachter gewählter, schlichter Situationen zu Genießen, ohne von anderen abgelenkt zu werden. Diese Situationen beschränken sich auf das Spiel von Licht im Raum. Oft wird eine di - rekte Lichtquelle benutzt, oder das Schattenspiel des Abendlichts abgebildet. Die nächtlichen Szenen be - schränken sich auf Hell-Dunkel Darstellung. Die Farbigen Bilder sind durch warme, satte Farbigkeit gekenn - zeichnet.

Das Ästhetische Konzept der Bilder ruht auf der Verwendung klarer Linien und einer gnadenlos ausbalan - cierte Komposition. Es wird mit erhöhter Sättigung und Kontrast bearbeitet. Zusätzlich wird bei den Bildern ohne Lichtquelle der beleuchtete Körper durch den kalten Himmel und dem Schatten im Vordergrund in die Zange genommen und eingerahmt. All dies soll die Wirkung von Schärfe, Nüchternheit und Klarheit der Bil - der weiter unterstützen.

Fabian:

Fabians Bilder haben das Ziel, Nächstenliebe erfahrbar zu machen. Im Gegensatz zu meinen Bildern stehen Figurative Szenen im Vordergrund. Hierbei handelt es sich um fast lebensgroße Acrylmalerei auf Leinwand. Studien werden auf Papier erstellt.

Nahestehende Personen, meist in Gruppen abgebildet, welche unter freien Himmel bei friedlichem Wetter in die Natur gesetzt werden, sind bezeichnend für das Thema, dem sich Fabians Bilder widmen. Die Rolle des Umfelds ist dabei zweitrangig und dient lediglich dazu, Platz für eigene Gedankliche Einfügung zu schaffen. Meist werden keine konkreten Szenen oder Handlungen abgebildet. Wenn dies der Fall ist, ist der Hinter - grund der Figuren nur zu erahnen, ihre genaue Identität wird für Außenstehende bewusst offengelassen. Auch Mimik und Gestik der Figuren lassen sich nicht deutlich deuten und in einen Sachzusammenhang set - zen. Somit wird der Betrachter sogar dazu verleitet, eigene Assoziationen in die Gruppenbildnisse einfließen zu lassen. Die Abgebildeten jungen Menschen dienen als Identifikationsfigur, als Körper, die ohne den Be - trachter gar nicht dazu imstande sind, Vollständigkeit zu erlangen.

Ästhetisch gesehen nehmen die abgebildeten Szenen stets das Zentrum des Bildes ein. Der Fokus auf die Menschen wird kompositorisch weiterhin unterstützt. Das Bild wird zumeist horizontal durch Himmel und Erde geteilt. Von diesem Hintergrund heben sich die Personen durch Körperlichkeit und Strichstärke deut - lich ab. Diesem Effekt wird ausgleichend entgegengesteuert, indem die Figuren sich in demselben Farbsche - ma wie der Rest des Bildes bewegen, womit das Bild als eine Einheit zusammengebunden wird. Lediglich einzelne Details weichen von der Regel ab, ziehen den Fokus auf sich und verleiten zum Erkunden.

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FreundeunterdenWolkenFabian1SonnenuntergangKüchenfensterJusuf1 JutierhalleSchornsteinJusuf1